kunst und kultur

In einem Gebiet von knapp 860 km2, das Meer und Hügeln umfasst, liegen die 27 Kommunen unserer Provinz, der kleinsten in der Emilia Romagna.
An der Riviera di Rimini spiegeln sich fünf Badeorte im Wasser der Adria mit ihren flachen, ca. 40 km langen, feinsandigen Stränden; im Hinterland mit dem beeindruckenden Namen Malatesta & Montefeltro zeigen sich in den wundervollen Flusstälern des Conca und Marecchia 22 Städtchen und Orte von ihrer besten Seite.
Das Grün der Hügel, die historischen und künstlerischen Zeugnisse, an denen Städtchen und Orte so reich sind – eine wahre Augenweide!



Malatesta & Montefeltro

Die Riviera von Rimini bedeutet nicht nur Strandleben.
Landeinwärts liegen die herrlichen Täler der Flüsse Conca und Marecchia, weitläufige grüne Hänge und Ortschaften mit einer Fülle an historischen und künstlerischen Kleinoden.
Vier der als "schönstes Dorf Italiens" prämierten und vier mit der "Orangen Flagge" des Touing Club ausgezeichneten Ortschaften finden sich darunter.
Die Geschichte des Hügellands um Rimini reicht weit in die Vergangenheit zurück. Sie begann mit den ersten bedeutenden Ansiedlungen der villanovianischen Kultur in der Eisenzeit in Verucchio und wurde später von der großen römischen Kultur geprägt. Doch erst die Jahrhunderte des Mittelalters und der Renaissance verliehen dem gesamten Territorium seine charakteristische Gestalt und hinterließen unauslöschliche Spuren im Stadtbild, in der Architektur und den Denkmälern, die sich noch heute in den Ortschaften zwischen der Ebene und dem Hügelland der Provinz Rimini bewundern lassen.
Die zentrale Rolle spielten dabei vom 12. bis zum 15. Jh. zwei Signorie, die Herrschaft der Malatesta und die der Montefeltro.
Ihre Geschicke sind unmittelbar mit dem gesamten Territorium verflochten, das seinen unvergleichlichen Reichtum und seine Schönheit nicht zuletzt ihnen verdankt.
Beide Adelsfamilien stammen vom Montefeltro-Gebiet und gingen von dort auf die Suche nach Territorien, über die sie als Signori herrschen konnten.
Die Erweiterung ihrer jeweiligen Herrschaftsbereiche im Norden und Süden der Täler führte natürlich zu Spannungen.
Die Montefeltro erhielten im 13. Jh. die Grafschaft Urbino, nachdem sie schon fast ein Jahrhundert lang über das Gebiet des Montefeltro geherrscht hatten. Gleichzeitig gehörte den Malatesta (die ursprünglich Malatestihießen) das Land um Pennabilli, und sie hatten sich bis nach Verucchio und ins mittlere Marecchia-Tal ausgebreitet. Die Rivalitäten verschärften sich, bis sie schließlich in der ersten Hälfte des 15. Jh. unter der zupackenden und entschlossenen Führung von Sigismondo Pandolfo Malatesta, dem Herren von Rimini und Fano, und dem Herzog von Urbino Federico da Montefeltro (beides päpstliche Vikare) offen zum Ausbruch kamen.
Es war der Beginn von langwierigen und unerbittlichen Auseinandersetzungen zwischen den beiden, die ständig zu Kämpfen, Täuschungsmanövern und Scharmützeln führten.



RIMINI

Das römische Ariminum ist heute die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Wenn die ersten Sonnenstrahlen Rimini mit klarem Licht überfluten, steigt über die Stadt eine wunderschöne Atmosphäre herab.
Im ältesten Teil von Rimini in der unmittelbaren Nähe der Alten Fischhalle (Vecchia Pescheria) strahlen die engen Gassen und kleinen Lokale, die bei Kerzenlicht Aperitif anbieten, eine ungewöhnliche Poetik aus.
Bei einem Spaziergang unter den Lauben und durch die Altstadtgassen oder bei einem Bummel durch Buchhandlungen und Kunstgeschäfte stößt man auf antike Denkmäler und ein Renaissance-Schloss.
Lassen Sie sich dabei ohne Eile und ohne einen präzisen Ziel vor Augen von ihrem Gefühl und den Düften (vielleicht einer Piadina oder des gegrillten Fisches) leiten. Wenn Sie jedoch eine etwas mehr "geplante" Besichtigung bevorzugen, beginnen Sie Ihre Tour an den antiken Ursprüngen der Stadt (obwohl ihre Gründung auf frühere Epoche zurückgeht).
Die Erkundung startet am Augustusbogen (Arco di Augusto), einem der ältesten römischen Triumphbogen, die sich bis zum heutigen Tag erhalten haben.Das Tor wurde nach dem Willen des Kaisers Augustus im Jahre 27 v. Chr. an einem strategischen Punkt erbaut. Nach 10 Minuten Fussmarsch erblickt man die zentral liegenden Plätze: Piazza Tre Martiri und Piazza Cavour.
Im Umkreis von wenigen Metern findet man zwei Architekturperlen aus der Renaissance.
Der erste Bau ist der Malatesta-Tempel (Tempio Malatestiano) aus dem Jahr 1449, dessen Fassade von Leon Battista Alberti sogar im Dunkeln weiß leuchtet. Dieses prachtvolle Gebäude sollte ursprünglich als Mausoleum des Sigismondo Malatesta und seiner jungen Geliebten (und späteren Ehefrau) dienen. Dieser Traum wurde nie verwirklicht, weil Sigismondo in Ungnade des Papstes fiel. Heute sind im Tempel wunderschöne Kunstwerke von Giotto und Piero della Francesca zu bewundern.
Das zweite Meisterwerk aus der Renaissance ist eine Festung, die sofort die Fantasie anregt. Es handelt sich um das Sigismondo-Schloss, das Symbol der Macht des Herrschergeschlechts Malatesta über Rimini. Das mit großem Aufwand restaurierte Schloss ist heute Sitz zahlreicher Ausstellungen.
Die Stadtbesichtigung endet am Meer, wo über die römische Tiberiusbrücke, die sich in sehr gutem Zustand befindet, nach 2000 Jahren und zwei Weltkriegen immer noch der ganze Stadtverkehr rollt. Wichtig: Das Domus des Chirurgen. Im Juli 1989 sind bei Gelegenheit städtischer Umstellungsarbeiten an der Piazza Ferrari archäologische Materialien von beachtlichem Interesse ans Licht gekommen. Die etwa 10 Jahre dauernden Ausgrabungen haben erlaubt, einen großen archäologischen Komplex ausfindig zu machen, der sich zwischen der römischen Zeit und der späten Antike entwickelt hat und dessen Existenz man seit längerer Zeit unterstellte. Außer den Mosaiken hatte dieser Bereich im Lauf der Jahrhunderte bereits verschiedene Materialien "zurückgegeben": eine Inschrift, Steinskulpturen und Überreste baulicher Dekorationen.
Der aufgetauchte Komplex setzte sich aus dem sogenannten "Domus des Chirurgen" aus römischer Zeit und einem spätantiken Gebäude zusammen.
Das Domus wurde im Lauf der zweiten Hälfte des II. Jhs. n. Chr. gebaut. Das Gebäude ist als Wohnung und professionelles Studio eines wichtigen Arztes identifiziert worden, eine Art "Taberna medica domestica" mit Räumen für den Empfang, die Untersuchung und die Heilung von Patienten; dies demonstriert das aufgetauchte beachtliche chirurgische, pharmakologische und therapeutische Instrumentarium.
   Die archäologischen Materialien werden im Stadtmuseum ausgestellt (Museo della Città), in dem auch die weniger kunstbewandten Besucher die Schönheit der Werke von Giovanni Bellini und Ghirlandaio sowie der Gemälde aus dem 17. Jh. von Cagnacci und Guercino mit Sicherheit genießen werden.


DIE "MOVIDA" IN RIMINI

Wenn Sie in Rimini neu ankommen und niemanden kennen, gehen Sie abends in den Stadtbezirk der Alten Fischhalle und der Piazetta delle Poverazze aus, die einen Katzensprung von der Piazza Cavour entfernt liegen.
Hier spielt sich die "Movida" Riminis ab: Osterien, Weinschenken und Modelokale scharen sich nebeneinander in einem der meist charakteristischen Stadtteile.
Man trifft sich hier zum Aperitif, zu einem schnellen Snack oder einem Konzert; im Sommer lädt die Buchhandlung Libreria Riminese sogar abends zu Autorenlesungen ein.




Das Talgebiet des Conca

der im Altertum Crustumium genannte Conca entspringt in etwa 1400 m Höhe auf dem Monte Carpegna in den Marken. Er durchquert eine erste, heute zur Provinz Pesaro gehörende Zone, und tritt dann in das Gebiet der Signoria der Malatesta ein, wobei er Hügelketten markiert und sich in eine weite Ebene verbreitert, bis er den Strand erreicht, wo er sich zwischen Cattolica und Misano ins Meer ergießt. Die Signoria umfasst im Talgebiet des Conca 9 Ortschaften (Gemmano, Mondaino, Morciano, Montecolombo, Montefiore, Montegridolfo, Saludecio, San Clemente, San Giovanni in Marignano) und auch Coriano, das genauer besehen zum Marano-Tal gehört.
Wegen einiger Aspekte ist das Conca-Tal wirklich einzigartig: so sanft und gleichzeitig so wild, wo als Hauptmerkmal eine Harmonie besteht, die zwischen Menschen- und Naturaktivität, historischen Ansiedlungen, Landwirtschaft und Arealen mit spontaner Vegetation überlebt.
Das Conca-Tal ist eine Gegend entschieden schöner Hügelketten, die allmählich dem Apennin näherkommen, ohne je raue Züge anzunehmen; Weizenfelder lösen Weinberge ab, Oliven- die seltenen Kastanienhaine, Eichen erste Wiesen, auf denen geweidet wird. Und auf den Hügeln erstrecken sich ganze Orte über die Kämme oder sie erheben sich auf Ausläufergipfeln.
Viele Besucher des Conca-Tals sind überrascht von der Schönheit des Landes und der Panoramen, wo das Meer immer präsent ist und auch die entferntesten Berge Teil des Horizontes sind.
Im Conca-Tal spielt das Land noch eine fundamentale Rolle für die Schönheit des Ganzen; zu dieser Schönheit tragen auch das bedeutsame Marano-Tal (das drittwichtigste im rimineser Gebiet) und die kleinen, aber unter naturalistischen Gesichtspunkten außergewöhnlichen Täler des Ventena von Gemmano und des Ventena von Saludecio bei.
Eine andere entscheidende Rolle für Form und Leben dieses Talgebietes spielte die Geschichte.
Es ist geradezu überzogen von Burgen und befestigten Orten, Wachtposten an der gefährlichen Grenze zum Herzogtum von Urbino, das in den umliegenden Landen sein ganzes militärisches Gewicht und seinen künstlerisch-kulturellen Einfluss geltend gemacht hat.
Viele Burgen also, in denen die Malatesta lange residierten und wo für das Schicksal der Signoria wichtige Treffen stattfanden; beinahe Regierungssitze, wie die von Montefiore, wo Sprösslinge des Hauses geboren wurden und Fürsten und Päpste zu Gast waren, oder die von Mondaino, in der man Friedensverträge unterzeichnete.
Viele Kunstwerke auch, welche Naturbesonderheiten, wie die Grotten von Onferno, ergänzen.
Also: das Conca- Tal ist ein Tal schöner Orte, die man besuchen und kennenlernen sollte, aber auch und vor allem ein Tal schöner Landschaften, die man ansehen und erleben muss.



Marecchia Tal

Dieses langgestreckte Tal wurde durch die Marecchia geformt. Dieser Fluss entspringt auf dem Berg Zucca in den apuanischen Alpen der Toskana, und fließt dann bis zur Mündung im Stadtgebiet Rimini.
Das Tal bietet viele attraktive Ausblicke, harmonisch und doch kontrastreich, eine Mischung aus grünen Hügeln und landwirtschaftlichen Flächen, aus denen unvermittelt schroffe Kalkformationen herausragen, die von den Malatestas als Standort für ihre Burgen zur Sicherung ihrer Ländereien gewählt wurden.
Von diesen Punkten aus hat man in alle Richtungen einen eindrucksvollen Blick, ob nun auf die Berge oder über das Meer. Die Rimini am nächsten gelegene Stadt ist Santarcangelo di Romagna, die über ein sorgfältig bewahrtes historisches Zentrum voller alter Palazzi, Kopfsteinpflasterstraßen und typischer Plätze verfügt.
Die kleine Kommune Poggio Berni liegt auf drei sanften Hängen, auf denen noch viele Palazzi und Villen stehen, die einst den örtlichen Granden gehörten. Sie finden hier auch ausgesprochen faszinierende Wassermühlen.
Verucchio, hoch oben auf einem aufragenden Felsen erbaut, ist kilometerweit sichtbar. Sein Anspruch auf den Titel der "Wiege der Malatestas" wird jedoch von Pennabilli angefochten.
Spuren der grandiosen Vergangenheit sind überall zu finden, insbesondere im historischen Zentrum mit seinen herrschaftlichen Anwesen und alten Kirchen.
Das Städtchen wird von seiner Burg dominiert, auf der jedes Jahr interessante Ausstellungen, Messen und Theateraufführungen stattfinden.
Zeugnisse einer großen Vergangenheit finden sich im Archäologischen Park und im Villanovian-Museum, in dem besonders ein wunderbar erhaltener etruskischer Thron zu bestaunen ist. Der ursprünglichen Name von Torriana war Scorticata (heute noch die Bezeichnung für ein traditionelles Festival mit lokalem Wein und Speisen), was soviel wie "herausgekratzt" heißt: ein guter Name für diese kleine Dorf, das aus dem nackten Gestein geformt zu sein scheint.
Die Malatestas bauten hier eine Burg zur Sicherung der "Via Maior", der alten Straße, die durch das Marecchia-Tal bis in die Toskana führt.
Das kleine Dorf Montebello ist ein historisches Juwel, um dessen Schloss sich viele Legenden ranken. Von hier aus sind es nur wenige Kilometer bis zum Alto Valmarecchia (dem oberen Talende), dem Herz des alten Gebietes von Montefeltro.
An diesem Ort fühlten sich viele bekannte große Geister zu Hause, von Dante bis zum Hl. Franziskus, von Cagliostro bis Ezra Pound.
Das obere Marecchia-Tal wird von Besuchern wegen seiner unberührten Natur, dem unvergleichlichen Panorama, der historischen Denkmäler und der berühmten regionalen Speisen geschätzt.
Letztere sind inzwischen weltweit bekannt.
Der erste Ort nach Verucchio ist Torriana, von dem aus die Reisenden nach San Leo gelangen, dem Zugang in das Gebiet der Montefreltros.
Seine Burg, auf einem massiven Felsvorsprung erbaut, ragt hoch in die Wolken auf - sie sitzt sozusagen wie ein Löwe wachsam auf dem Berg. Das historische Zentrum ist unversehrt erhalten und verfügt über eine romanische Kirche neben dem Dom und dem Palazzo Medici.
Hier findet sich auch die düstere Burg, in deren Kerkern Cagliostro schmachtete.
Im Sommer findet heute ein Festival zu Ehren des berühmten Alchimisten statt.
Novafeltria ist eine dynamische kleine Wirtschafts- und Industriestadt inmitten des Marecchia- Tals.
Dennoch kommt auch hier das Historische und Künstlerische zu seinem Recht: es finden sich hier mehrere romanische Gemeindekirchen aus dem 11. Jahrhundert.
Talamello ist wegen seiner Kastanien und des Ambra berühmt, einer Art Höhlenkäse, für den jeden Herbst ein besonderes Festival abgehalten wird. In der örtlichen Kirche befindet sich unter anderem das "Crocifisso Miracoloso" (wundertätige Kruzifix) von Talamello, erschaffen von Schülern Giottos.
In Maiolo indessen spielt die Landwirtschaft die Hauptrolle.
Diese kleinste Kommune im Tal war früher insbesondere für ihre Brotsorten bekannt, und so findet noch heute jeweils im Juni ein Brotfestival statt. Pennabilli liegt im oberen Marecchia- Tal und zu etwa einem Drittel auf dem Gebiet des Naturparks Sasso Simone und Simoncello.
Weiter flußaufwärts gelangt man nach Casteldelci, einem Ort ohne die geringste Industrieansiedelung. Hier ist der Verschmutzungsgrad 0 Prozent, und die umliegende Landschaft ist völlig unberührt.
Sant'Agata Feltria mit seiner monumentalen Burg ist der letzte Ort im Tal, der noch auf Rimineser Gebiet liegt. Abgesehen von der fantastischen Landschaft ist dieser Ort auch für seine preisgekrönten weißen Trüffel berühmt.
Für dieses ausgezeichnete Produkt findet sogar im Oktober jeweils ein landesweites Festival statt.



Malatesta und Montefeltro

Die Montefeltro

Stammvater der Adelsfamilie war der Graf Antonio da Montefeltro, der aus der Dynastie der Carpegna stammte.
Diese legendäre Persönlichkeit nahm den Namen an, weil er auf eine hoch angesehene Herkunft verwies.
Als Montefeltro wurde die Gegend um San Leo bezeichnet, der Mons Feretrus, der zu Ehren des dort befindlichen Jupiter Feretrius-Tempels so genannt wurde.
Anschließend festigte sein Sohn Montefeltrano den Namen und das Ansehen des Adelsgeschlechts und machte es zu einem der mächtigsten in der Region.
Auch als sie Grafen von Urbino wurden, lebten sie in San Leo; so wurde Guido I. da Montefeltro, auch der Alte genannt, in San Leo geboren. 1443 ernannte Papst Eugen IV. Oddantino II. Da Montefeltro, den Vater von Federico, zum ersten Herzog von Urbino, das Landeshauptstadt wurde. Dass Urbino zu einem der wichtigsten Zentren der italienischen Renaissance warden sollte, war das Werk von Federico, der die großen Dichter und Künstler der Epoche um sich scharte, von Piero della Francesca bis zu Luciano Laurana und Francesco di Giorgio Martini, die den herrlichen Palazzo Ducale (Herzogspalast) erbauten. Als 1523 Pesaro Hauptstadt wurde, verlor Urbino nach und nach an Bedeutung.


Die Malatesta

Auch die Malatesta stammen aus dem Marecchia-Tal. Zum ersten Mal werden sie im 12. Jh. in Dokumenten zum Grundbesitz in der südlichen Romagna erwähnt, in denen sich ein angespanntes Verhältnis zur Gemeinde Rimini abzeichnet.
Ihnen gehörten so viele Besitzungen, dass sie die Straßen des Hinterlands von Rimini kontrollieren konnten.
Ihre Hochburgen waren Pennabilli und Verucchio, die beide für sich beanspruchen, die Wiege der Malatesta gewesen zu sein.
Eine wichtige Rolle spielte die weit zurückreichende Verwandtschaft mit der berühmtesten und mächtigsten Adelsfamilie der Gegend, den Carpegna. Da sie die Kontrolle über das Territorium, die Verkehrswege und über die Landwirtschaft und den Handel hatten, konnten sie zunehmend Druck auf Rimini ausüben. Es kam zum Krieg, der 1197 mit einem Reparationsvertrag beendet wurde.
Die Gemeinde Rimini machte sich die Interessen der Malatesta zueigen, ernannte sie zu Bürgern, überließ ihnen einen Sitz im Stadtrat (1206) und forderte sie auf, sich dauerhaft innerhalb der Stadtmauern niederzulassen. 1239 wurde Malatesta dalla Penna (Malatesta I. Malatesta), der schon 1223 Podestà (Stadtvogt) von Pistoia gewesen war, Podestà von Rimini und hatte dieses höchste Amt der Stadt bis 1247 inne. Sehr bekannt ist auch Malatesta da Verucchio, "der Hundertjährige", der 1212 in Verucchio geboren wurde und 1312 in Rimini starb. Wegen seines hohen Alters wurde er auch Mastin Vecchio, alter Bluthund, genannt, wie Dante in seiner Göttlichen Komödie anmerkt (Hölle XXVII, 46-48).
Er war der Vater weiterer Figuren von Dante, nämlich von Paolo und Gianciotto, dem missgestalteten Ehemann von Francesca da Rimini, der sie und den Bruder ermordete.
Nun stand der absoluten Herrschaft der Malatesta über die Stadt nichts mehr im Wege.
Im Lauf weniger Jahrzehnte nahm die Familie alle bürgerlichen und religiösen Ämter ein und entmachtete die Organe der Stadt.
Durch Kriege, eine schlaue Heiratspolitik und Absprachen verfügten sie über großen Reichtum und wichtige Bündnispartner, doch fehlte ihnen der Adelstitel. Deshalb suchten sie sich Stammväter aus uralten Zeiten: Noah, Tarkon, ein trojanischer Held und Cousin von Hektor, und Äneas, oder auch Otto III., Kaiser des Heiligen Römischen Reichs. Und der berühmteste Malatesta, Sigismondo Pandolfo,berief sich besonders gern auf den Afrikaner Scipio.


Sigismondo und sein Rimini

1432 wurde Sigismondo Pandolfo Malatesta im Alter von 15 Jahren Signore von Rimini und Fano.
Viele Jahre lang führte er Feldzüge in ganz Italien und kam so zu Ruhm und Reichtümern, die er dazu verwendete, seine Stadt und seinen Hof so zu gestalten, wie es der Würde einer der großen Signorie der damaligen Zeit entsprach.
Rimini hat es ihm zu verdanken, dass es voller Stolz das erste Bauwerk der Renaissance sein eigen nennen darf, nämlich den Tempio Malatestiano (Malatesta-Tempel), der von Leon Battista Alberti entworfen und mit Fresken von Piero della Francesca ausgeschmückt wurde.
Er ist das Mausoleum von Sigismondo und seiner Gemahlin Isotta degli Atti, aber auch von Georgios Gemistos Plethon, einem der Philosophen, mit denen sich der Herr am Hof umgab.
Dass Sigismondo stets kampfeslustig war, hat sicher zu seiner Verherrlichung beigetragen, führte letztlich aber zu seinem Untergang. Die komplizierte politische Situation in Italien besiegelte dann das Schicksal des gerade erst Vierzigjährigen. Er vernachlässigte seine Pflichten, legte sich mit dem Papst an, dessen Politik er ablehnte, und besetzte Territorien im Machtbereich der Montefeltro, die getreue Anhänger der Kirchenpolitik waren.
So verlor er schließlich alles außer der Stadt, die Symbol seiner Macht war. Dagegen konnte sich Federico alles, was ihm gehörte, zurückholen und seine Besitzungen im Gebiet der Malatesta-Kastelle erweitern.
Sigismondo, der schon mit dreizehn ein Heer angeführt hatte, starb im Alter von nur 51 Jahren, nachdem er in seinen letzten Jahren den Fortgang der Arbeiten an seinem "Tempel" betreut hatte. Wie Urbino war auch Rimini eine Hochburg der Renaissance, in der sich große Künstler, Dichter und Humanisten aufhielten.
Nach seinem Tod verlor die Stadt an Bedeutung, während andere Kulturzentren auch in späteren Jahrhunderten weiter eine wichtige Rolle spielten.


Federico da Montefeltro

Federico III. war der uneheliche Sohn von Guidantonio da Montefeltro, Herr von Urbino, Gubbio und Casteldurante, und Graf von Spoleto, wie sich der Bulle von Papst Martin V., der ihn mit einer Gesellschaftsdame seiner unfruchtbaren Gattin gezeugt hatte, entnehmen lässt. Es gelang ihm Herzog zu werden, als sein Halbbruder bei einer Palastverschwörung ermordet wurde.
Das Herzogtum Urbino war eine staatliche Einheit feudalen Ursprungs und durch Lehensbeziehungen an den Kirchenstaat gebunden. Es umfasste die nördlichen Landesteile von Umbrien und den Marken und war aus der Umwandlung der zweihundert Jahre zuvor geschaffenen Grafschaft Urbino hervorgegangen.
Seine Macht war groß und gefestigt, und Federico war durchsetzungsfähig und geschickt genug, diese durch seine politische Taktik weiter zu stärken.
Nach zwanzig Jahren andauernder bewaffneter Auseinandersetzungen mit Sigismondo, die immer wieder zu blutigen Kämpfen unter Anwendung aller Tricks geführt hatten, beschloss er 1463 mit Zustimmung von Papst Pius II., der Signoria der Malatesta ein Ende zu setzen, und es gelang ihm, seinen Gegenspieler endgültig zu besiegen. Rimini, das dank des Mäzenatentums seines Anführers zu großer Pracht erblüht war, musste hilflos mit ansehen, wie Urbino unter Federico seinen Weg zu Glanz und Ruhm fortsetzte.
Der Aufstieg Federicos gipfelte in seiner Ernennung zum Oberbefehlshaber der Truppen der Lega Italica und zum obersten Heeresführer des Königs von Neapel, des Herzogs von Mailand und des Papstes.
Bei diesen vielen Aufgaben konnte er seine Fähigkeiten als umsichtiger Diplomat und gewiefter Taktiker voll einsetzen, indem er bei jeder anstehenden Entscheidung zunächst die möglichen Folgen überprüfte, um so das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.


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