Das Talgebiet des Conca
MONDAINO
Überrascht und begeistert betritt man diesen Ort im mittleren Conca-Tal: die Ortschaft ist von der Festung umschlossen und hat einen schmucken halbrunden Platz, der wie eine Filmkulisse wirkt und einen unmittelbar in die Geschichte zurückversetzt. Die "Filmmusik" liefern die Kapelle und Akkordeonfabrik der Brüder Galanti.
Dies alles eingetaucht in das Grün wilder Macchia und Wiesen, wo früher Damhirsche grasten, die man auch heute noch manchmal antrifft - daher auch der Name Monte dei daini (kurz Mondaino), "Berg der Damhirsche". Hier lösten einst die in die Ebene vorrückenden Etrusker die Umbrer ab.
Dann stoppten die Römer die Invasion der Gallier und begründeten den Mythos, der Ursprung des Ortes hänge mit Diana zusammen, der Göttin der Jagd und der Wälder, aber auch mit dem Mond und den Hexen. In der römischen Zeit gab es hier einen der Göttin geweihten Tempel, an den noch heute der Straßenname Vicus Dianensis erinnert. Mit der Verbreitung des Christentums erhielt der Ort den neuen Namen Mons Damarum, aus dem dann Mondaino wurde.
Schon bald gewann es eine große geopolitische Bedeutung.
Die Malatesta machten daraus ein Bollwerk an der Grenze zum Herrschaftsbereich der Montefeltro (den Herzögen von Urbino und des oberen Conca-Tals), das nur 25 Kilometer entfernt und damit schnell erreichbar war.
Schon 1289 hielt sich die Rimineser Herrscherfamilie hier auf, und im Laufe der Zeit ließ sie die Befestigungsmauer und die Tore verstärken. Die Burg wurde mächtiger und zum Schauplatz politischer Begegnungen, bei denen Friedensabkommen geschlossen wurden - eins davon im Jahr 1393 zwischen Carlo Malatesta und Antonio da Montefeltro und 1459 ein weiteres zwischen Sigismondo Pandolfo und Federico.
Leider war letzteres nicht von langer Dauer, denn drei Jahre darauf nahm Federico Mondaino ein und übertrug es dem Kirchenstaat als Schenkung. Doch führte das nicht zum Niedergang von Mondaino, denn es blieb weiterhin eine der wichtigsten Festungen im Conca-Tal. Im Lauf der Jahrhunderte entstanden schöne neue Wohn- und Kirchenbauten, ohne dass sich das Ortsbild veränderte.
Darüber freut man sich heute, wenn man durch die Porta Marina eintritt und durch die Straßen schlendert, in denen jedes Jahr ein gut nachgespieltes historisches Turnier stattfindet. Und man genießt die Natur, Kunstwerke und das kulturelle Angebot mit den schönen Museen, in denen man die Geschichte von den frühesten geologischen Zeitaltern an nachvollziehen kann.
Zu besichtigen:
Porta Marina
Das schöne Zugangstor zum Ort. Es wird den Modernisierungsarbeiten an der Verteidigungsanlage unter Sigismondo Pandolfo Malatesta zugeschrieben.
Malatesta-Burg
Ein fundamentaler Fixpunkt der Verteidigungslinie der malatestianischen Signoria zur strategischen Kontrolle der gefährlichen Nachbarkastelle und der Truppenbewegungen der Montefeltro. Die Außenstruktur ist gut erkennbar, sie ruht mit ihren ghibellinischen Zinnen fest auf einer geböschten Mauer.
In der Burg befinden sich das Rathaus und die Kultureinrichtungen. In einem der Säle wird das Fresko "Die stillende Madonna" von Bernardino Dolci aufbewahrt (XV. Jh.).
Piazza Maggiore
XIX. Jh. Vielleicht die einzigartigste Piazza des rimineser Gebiets, gewiss die interessanteste aller aus dem XIX. Jh. Ihre durch den klassizistischen Portikus definierte halbrunde Form verdankt sich dem Talent des Architekten Francesco Cosci. Die zentrale Straße des Ortes führt so auf diesen runden Platz, dass die Einwohner ihre Piazza liebevoll Bratpfanne nennen.
Pfarrkirche S. Michele Arcangelo
Wertvolle Arbeiten des XV. und XVI. Jahrhunderts und drei suggestive Antependien (Altarvorsätze) aufbewahrt werden, die mit einer antiken Technik fein dekoriert wurden (XVIII. Jh.)
Paläontologisches Museum
Die Räumlichkeiten befinden sich in der Burg. Hier werden Fossilien aus Mondaino und der Umgebung katalogisiert und gehütet. Eine schöne Sammlung mit sehr spektakulären Fundstücken, Fisch- "Abdrücke" auf Stein (gut 21 Arten), auch von anderen Tieren und Pflanzen, die das schöne Alter von 4 Millionen Jahren haben. Aufgrund einer Besonderheit des Felsens und der Fossilisation sind die Spuren der Organismen außergewöhnlich klar.
MONTEFIORE CONCA
Dieser Ort gehört zur Gruppe der "schönsten Dörfer Italiens" und wurde vom italienischen Touring Club mit der orangen Fahne ausgezeichnet.
Atemberaubend ist die wohl imposanteste Burg der Malatesta, die uneinnehmbar hoch oben über dem Conca-Tal thront. Aber auch das mittelalterlich geprägte Dorf selbst ist faszinierend und lädt zu einem Rundgang ein. Umgeben ist das Ganze von unberührten Wäldern und großzügigen Anbauflächen und im Hintergrund die Küste und das Meer.
Montefiore ist das ganze Jahr über ein lohnendes Ausflugsziel: Im Winter mit den schneebedeckten Gipfeln ringsherum, wenn die "lebende" Krippe durch die uralten Gemäuer aus dem 14. Jh. zieht; im Frühjahr, wenn es überall auf dem Land blüht und die Osterrituale mit den Passionsspielen uns in die Vergangenheit zurückversetzen; im Sommer, wenn die Plätze und der Burghof von Musik und Stimmen widerhallen und ein Fest nach dem anderen gefeiert wird und Kunst-, Theater- und sonstige Events sich ablösen; im Herbst mit den Gerüchen und kulinarischen Genüssen der vielen hochwertigen Produkte dieser Erde: von Esskastanien bis zu bestem Olivenöl "Extravergine".
Das Castrum Montis Floris wurde zum ersten Mal im 12. Jh. in einer Konzessionsurkunde des Papstes Alexander III. an die Kirche von Rimini erwähnt. Aber seine Ursprünge sind sehr viel älter, denn in der Gegend gibt es viele Funde aus der Eisen- und der Römerzeit. Am meisten historische Spuren hat jedoch das Mittelalter mit der mächtigen Malatesta-Familie hier hinterlassen, die 1322 alle Rechte über Montefiore von der Stadt Rimini und dem Papst abkauften und es in einen ausschließlichen Besitz der Familie verwandelten.
Auch darauf ist die Sorgfalt zurückzuführen, mit der sie sich an die Verschönerung und Verstärkung der Burg machten, die sie als mächtige Militärmaschinerie und würdige Ferienresidenz für die Familie nutzten, da sie ja ihren Stadtpalast mit allen Annehmlichkeiten hatten. Hier wurde 1377 Galeotto Belfiore Malatesta geboren und viele berühmte Persönlichkeiten wie Päpste und Kaiser empfangen.
Im Dorf entstanden zu jener Glanzzeit Palazzi, Kirchen und Klöster, von denen heute noch Spuren und Überreste erhalten sind. Mit dem Niedergang der Malatesta ging die Herrschaft zunächst an den Borgia über, dann an die Republik Venedig und sogar an den Fürst von Mazedonien, Costantino Comneno, der hier 1530 starb. Am Ende kehrte Montefiore wie der Rest der Romagna in den Schoß der Kirche zurück.
Zu besichtigen:
Malatesta-Burg
Man weiss nichts Genaues über den Ursprung der Festung, aber 1337 hatte Malatesta Guastafamiglia bereits einen wichtigen Militär- und Residentialkomplex daraus gemacht, der häufig als Ort für Treffen und Zwischenstopps diente. 1347 war hier der ungarische König Andrea mit seinem ganzen Hof zu Gast und später Papst Gregor XII. und Papst Julius II., sowie der König von Böhmen und spätere römisch-deutsche Kaiser Sigismund und unzählige andere berühmte Adlige und Signori jener Zeit. Einem anderen Mitglied der Herrschaftsfamilie, Malatesta Ungaro, verdanken wir das schöne Wappen über dem Eingang und die kostbaren, einzigartigen Fresken mit Szenen einer Schlacht unter Fußsoldaten in dem sog. Kaisersaal, der auf Jacopo Avanzi zurückgeht.
Die gesamte Burg wurde vor Kurzem restauriert und kann jetzt in ihrer ganzen imposanten Schönheit und Mächtigkeit besichtigt werden.
Der Besucher bekommt dabei einen guten Eindruck von den verschiedenen historischen und architektonischen Epochen, die über diese Burg hinweggegangen sind, vor allem jedoch einen Begriff von dem künstlerisch-kulturellen Ausdruck in der Blütezeit der Burg, im 14. Jh. So wurde das Originaldach der Burg wiederhergestellt, auf das man hinaufsteigen und die absolut atemberaubende Aussicht auf die Adria und die umliegenden Hügel genießen kann.
Das Jahr über finden in der Burg Kunstausstellungen und -workshops statt.
Kirche "dell´Ospedale"
In dieser kleinen Kirche, die in der Altstadt im Dienste einer kleinen Wallfahrerherberge, dem Ospedale del Pozzo, um 1470 erbaut wurde, wie es damals in jedem Dorf üblich war, können noch interessante Fresken aus der damaligen Zeit bewundert werden.
Innen: Reste eines jüngst restaurierten, schönen Freskenzyklus mit Szenen der Auferstehung von den Toten, des Jüngsten Gerichts, der Hölle und des Paradieses, die Bernardino und Ottaviano Dolci aus Urbania, dem ehemaligen Casteldurante, zugeschrieben werden. In diesem altehrwürdigen Gebäude endet jedes Jahr die jahrhundertealte Karfreitagsprozession. Die dabei benutzten Passionssymbole sind deshalb hier ausgestellt.
Curina Tor
XIV. - XV. Jh. und spätere Umarbeitungen. Das Zugangstor (Porta Curina) zum befestigten Ortsteil. Außen und innen, wo sich heute der Ratssaal befindet, sehr schön. An der Vorderseite ein gemauertes Wappen von Papst Pius II Piccolomini.
Stadttheater "Malatesta"
bei diesem Theater handelt es sich um ein kleines Schmuckkästchen, das durch die jüngsten Renovierungsarbeiten in seinen alten Glanz zurückversetzt wurde. Das im 19. Jh. erbaute Theater wurde in U-Form angelegt und verfügt über zwei Ränge und ein Parkett mit insgesamt 160 Sitzplätzen. Die modernen Renovierungsarbeiten ermöglichen jetzt die Inszenierung und Aufführung von Vorstellungen höchster Ansprüche, das Abhalten von Theater-Workshops und die Programmgestaltung einer Vielzahl von Festivals, die über das ganze Jahr verteilt stattfinden.
MONTEGRIDOLFO
Dieser Ort gehört zum auserwählten Kreis der "schönsten Dörfer Italiens".
Das Kastell dieses malerischen und einladenden Ortes wurde zum ersten Mal um das Jahr 1000 urkundlich erwähnt.
Der ganz von einer hohen Mauer umschlossene, völlig erhaltene Ort hat nur einen einzigen Zugang mit Torturm, aus dem 16. Jh. Dieser in seiner baulichen Struktur kaum veränderte Ort war in den letzten Jahren Gegenstand sehr sorgfältiger Restaurierung und wurde in bestem Zustand an seine Bewohner und die Besucher zurückgegeben.
So dient er heute als Freilicht-Museum, dessen Wiederherstellung der historischen Architektur bisweilen fast zu perfekt erscheint. Doch diese Voraussetzungen haben ihn zu einem Bezugspunkt für die Gastlichkeit im Rimineser Hügelland gemacht, die sich hier den Ansprüchen des Tourismus höchsten Niveaus verschrieben hat. Hier laden die exzellenten Unterkünfte und Restaurants zu einem Aufenthalt in einer selten gewordenen Atmosphäre der Ruhe und Beschaulichkeit ein, in der jedoch dem kulturellen Angebot eine wichtige Rolle beigemessen wird.
Ein Museumsausstellung lädt zum Erinnern an frühere Zeiten ein. Erstklassige musikalische Aufführungen entzücken die Seele. Und kostbare Kunstwerke erfreuen das Auge.
Durch seine Lage zwischen dem Conca- Tal und dem Foglia-Tal kann man von hier aus bis in die Marken blicken. Durch diese Grenzposition war Montegridolfo häufig heiß umkämpfter Austragungsort der Schlachten zwischen den beiden mächtigen Signorie der Malatesta und der Montefeltro.
Da es also eine Gegend der Schlachtfelder war, waren die Menschen hier an Raubzüge, Überraschungsangriffe und Überfälle gewöhnt, und obwohl die Malatesta alles unternahmen, um die Befestigungen zu verstärken und immer bessere Verteidigungsstrukturen zu bauen, legten die Herren von Urbino nie die Waffen nieder. Es wird von zahlreichen Zerstörungen berichtet, von denen die schlimmste im Jahr 1336 erfolgte.
Doch die Malatesta machten sich rasch an den Wiederaufbau und errichteten noch höhere Mauern und zur Verstärkung vier Festungstürme. Sie hatten drei Jahrhunderte lang die Herrschaft hier bis zum Niedergang ihres Hauses im 16. Jh. Danach erging es Montegridolfo wie dem Rest des umliegenden Gebietes und es ging zunächst in die Hände des Herzogs Cesare Borgia, auch Valentino genannt, über, dann bestimmte sein Geschick die Republik Venedig und anschließend kehrte es zum Kirchenstaat zurück.
Zu besichtigen:
Borgo
Die urbanistische Anlage ist noch die des Mittelalters. Die Erdaufschüttung wird von einer starken, turmflankierten Mauer umgeben, innen entfaltet sich der gesamte Borgo mit seinen engen Gassen, an denen die Hauptgebäude und kleine, dürftige Häuser liegen. Das Rathaus schließt sich direkt ans Zugangstor an; ein anderes beachtenswertes Gebäude ist der Palazzo Viviani (heute ein eindrucksvolles Vier-Sterne-Hotel und Restaurant), der sich auf den Überresten der Burg erhebt. Das gesamte historische Zentrum gibt das genaue Bild eines kleinen Kastells wieder, das es verstanden hat, sich im Laufe mehrer Jahrhunderte zu bewahren und harmonisch anzupassen. Erwähnt sei der Panorama-Ausblick von der Mauer aus über die pesareser und rimineser Küste sowie das untere Talgebiet des Flusses Foglia.
Das elegante Eingangstor aus dem 16. Jh. wird vom Torturm überragt.
Geht man weiter auf einem erhöhten Laufgraben, so gelangt man zum Turm, geht man hingegen durch das Tor hindurch, gelangt man auf die Piazza, an der der Palazzo steht, in dem das Rathaus untergebracht ist. Im Zentrum steht die Kapelle Viviani mit einer Kopie der schwarzen Madonna, die jetzt an der Stelle der Kirche aus dem 3. Jh. steht, die zerstört wurde.
San Rocco Kirche
(14. Jh.) Das Oratorium befindet sich knapp außerhalb der Mauern und besticht durch einfache Formen und ein Eingangsportal mit Spitzbogen. Zuvor hieß sie Kirche Santa Maria oder "dell'Ospedale", da wie früher üblich eine Wallfahrerherberge mit Krankenstation angeschlossen war. Der Madonna sind auch die Fresken im Innern gewidmet, die auf einzigartige Weise auf derselben Wand übereinander ausgeführt wurden.
Drei Marienbilder aus verschiedenen Jahrhunderten, die heute durch die Ablösungsarbeiten einzeln bewundert werden können.
Die drei Bilder stellen Folgendes dar: Madonna mit Kind auf dem Thron mit Engeln, zwischen dem Hl. Rochus und dem Hl. Sebastian von einem unbekannten Maler aus den Marken (1427 oder 1497) und genau dasselbe Sujet bei den anderen beiden Marienbildern, eines von Girolamo Marchesi (1520-25) aus der Romagna und eines von Guido Cagnacci (1623).
Museum der Gotenlinie
Es enthält Fundstücke, Zeitschriften und Plakate, die mit der Gotenlinie verbunden sind.
Die ausgestellten Kriegsmaterialien wurden von den Einwohnern des Ortes gestiftet oder überlassen. Die zahlreichen Zeitungen, Postkarten, Fotos und Abbildungen stammen zum größten Teil aus den Jahren 1943 – 1944 und stellen für den Besucher eine Gelegenheit dar, sich dem Thema der politischen Propaganda zu nähern.
Man kann die interessanten Zeitschriftensammlungen und kurze Filme der Zeit des Zweiten Weltkriegs ansehen. Die Fundstücke sind Waffen, Hülsen, Handgranaten und Gasmasken. Sonstiges Material betrifft persönliches Soldaten-Zubehör.
Viviani Palace
Interessantes Gebäude, das auf den Resten der alten Burg erbaut wurde und äußerst attraktiv ist. Heute ist hier ein vornehmes Hotel und Restaurant mit Wintergarten und Park untergebracht. Der Name geht auf einen Adligen aus Urbino zurück, der von Napoleon zum Ritter erhoben wurde.
SAN GIOVANNI IN MARIGNANO
Das Städtchen gehört zu den "schönsten Ortschaften Italiens".
Dieser Ort, der als wichtige Kornkammer der Feudalherren Malatesta bekannt war, kann heute auf zwei Arten beschrieben werden: Zum einen als ein schachbrettartiges Industrie und Dienstleistungsgebiet, das sich in der Ebene entwickelt hat, nachdem die früher aufden Anhöhen lebenden Menschen ins Tal gezogen sind. Und zum anderen als eine äußerstfruchtbare Landschaft, die vom Fluss Ventena durchzogen und durch eine gleichmäßigharmonische Felderwirtschaft und schöne Weinberge geprägt ist, die exzellente Weineliefern.
San Giovanni in Marignano liegt ganz in der Nähe der Küste und ist praktisch schon mit dem Stadtgebiet von Cattolica zusammengewachsen.
In seiner historischen Altstadt sind heute noch die Spuren der Adelsfamilie der Malatesta von Rimini zu sehen,die auch hier Befestigungen errichten ließ, einen sicheren Burggraben, in dem der Ventena-Fluss fließt, und eine starke Stadtmauer zum Schutz der Bevölkerung. Innerhalb dieser mittelalterlichen Anlage, die auf der Meerseite durch zwei enorme Bollwerke mit Spitzbogengrundriss verstärkt wird, entwickelte sich ein regelmäßig paralleles Straßennetz um einen offenen Platz herum, auf dem im 13. Jh. die Pfarrkirche San Pietro entstand. Der Stadtturm mit seiner Uhr aus dem 15. Jh. fungierte schon immer als nördliches Eingangstor zum Ort. Hier beginnt auch die "Via di mezzo", die Straße in der Mitte, die eigentlich Via XX Settembre heißt und in deren Straßenpflaster zahlreiche kreisrunde Öffnungen zu erkennen sind, die als Zugänge zu den mittelalterlichen Kornspeichern dienten. Man spricht von über 200 unterirdischen Lagerräumen für Steuerabgaben in Form von Getreide, die sich hier im Ort befinden sollen und von seiner wirtschaftlichen Bedeutung zeugen.
San Giovanni in Marignano war zunächst eine römische Siedlung und ging dann in den Besitzder Benediktiner über. Heute spielt neben der Landwirtschaft mit ihrer exzellenter Wein und Getreideproduktion vor allem die Industrie und insbesondere die Avantgarde-Industrie des Modesektors eine große Rolle.
Die Geschäftigkeit seiner Bevölkerung spiegelt sich auch in der Organisation von attraktiven Events für Touristen wider, wie ausgefallenen Veranstaltungen, Stadtfesten, Messen und Märkten.
Die Johannisnacht, die Nacht vom 23. auf den 24. Juni, gilt nicht nur in der Volkstradition der Romagna als "Hexennacht". Und deshalb wird hier eine ganze Woche lang das Hexenfest gefeiert, das jedes Jahr Tausende von Besuchern anlockt und mit seinen dunklen Geheimnissen verzaubert. Das aus dem 19.Jh. stammende Massari-Theater, ein wahres Schmuckkästchen, wird allerdings nicht nurzu diesem Anlass sondern das ganze Jahr über zur Schaubühne für ein recht ansehnliches Veranstaltungsprogramm.
Zu besichtigen:
Borgo
Die sogenannte "Via di mezzo" ist die Hauptstraße des Ortes, die ihn gänzlich durchquert. An ihr stehen Palazzi aus dem XVIII. und XIX. Jh. In diese Straße, auf die man von der Haupt-Piazza, piazza Silvagni, her durch ein antikes Turmtor gelangt, münden die verschiedenen Gassen des historischen Zentrums, das man ganz besichtigen sollte.
Die urbanistische Anlage der Gründungzeit i(XIII. Jh.) wurde in malatestianischer Zeit umstrukturiert und befestigt. Es war Sigismondo Pandolfo de' Malatesti, der zwischen 1438 und 1442 entschied, wenigstens fünf militärische Befestigungsanlagen zu verstärken, darunter San Giovanni in Marignano, wozu er Filippo Brunelleschi in die Romagna kommen ließ.
Der ganze Ort ist durchsetzt von "Fosse", das sind Gruben oder unterirdische Kammern zur Lagerung von Weizen, die im Verlauf kürzlich durchgeführter Bergungs- und Sanierungsarbeiten gut kenntlich gemacht wurden und teilweise sogar von innen zu besichtigen sind. Diese Kammern trugen San Giovanni in Marignano während der Jahrhunderte die Bezeichnung "Kornkammer der Malatesta" ein, womit auf eine mengen- und qualitätsmäßig beachtliche landwirtschaftliche Produktion angespielt wird.
Kommunales Theater "A. Massari"
Das vermutlich aus dem XVII. Jh. stammende Gebäude war ursprünglich das Oratorium der Bruderschaft des Rosenkranzes. Später vermietete man es an Privatpersonen, denen es zu den unterschiedlichsten Zwecken diente, etwa als Depot, Holzlager und sogar zum Häuten von Schweinen.
Der letzte Mieter, Advokat Francesco Brilli, verwandelte es 1821 in ein Theater und gründete gleichzeitig eine Amateurgruppe der Theaterfreunde. Gegenstand einer radikalen Umgestaltung wurde es 1855, als der Architekt Giovanni Benedettini ein typisch italienisches Theater in Hufeisenform mit zwei Rängen daraus machte.
Kirche Santa Lucia
Sie ist Mittelpunkt eines wichtigen Volksfestes zu Ehren der Hl. Lucia am 13. Dezember. Hunderte von Kerzen beleuchten zu diesem Anlass das Antlitz der Heiligen. Im Kircheninneren befindet sich eine Freskenmalerei aus dem 16. Jh., die die Madonna mit Kind darstellt, und eine seltene Orgel aus dem 18. Jh. mit über 600 Pfeifen aus Zinn und wertvollen Hölzern.
Palazzo Corbucci
Herrschaftlicher "Palazzo" in der Altstadt von San Giovanni in Marignano, der mit seiner Geschichte die bedeutendsten Momente im Leben des Städtchens begleitete. Denn die Familien, die dort auf Dauer oder vorübergehend residierten, gehörten zu den wichtigsten Adelsfamilien im Rimineser Raum.
Der Name des Palazzo Corbucci bezieht sich auf die letzte Familie, die darin bis zum Ende der Achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts residierte und den Urkunden in den Gemeindearchiven und den lokalen Historikern zufolge zu den ältesten Familien von San Giovanni in Marignano zählte, ursprünglich jedoch aus Rimini stammte.
Die Originalstruktur des Palazzo sowie seine Maueranlage gehen auf die Zeit der Malatesta zurück und insbesondere auf Sigismondo Pandolfo Malaesta, Herr von Rimini, der zwischen 1438 und 1442 bauliche Eingriffe an fünf Burgen im Rimineser Raum vornahm und sich dabei höchstwahrscheinlich von Brunelleschi beraten ließ.
Von den Originalmöbeln ist praktisch nichts erhalten, doch die interessanten Deckenfresken von Antonio Mosconi aus der 2. Hälfte des 19. Jh., die Landschaften mit Blumen, Tieren und Ansichten von San Giovanni in Marignano darstellen, sind ein herrliches Zeugnis der Geschichte des Palazzo Corbucci.
GRADARA (Provinz PU)
Noch aus der Ferne, auf der Autobahn, erliegt man der Faszination von Gradara, dem Städtchen der Provinz Pesaro Urbino in den Marken, wenn man sein intaktes, elegantes Ortsbild auf der Anhöhe erblickt, umgeben von dem Grün der bäuerlichen Landschaft mit ihren vielen Olivenhainen und Weinbergen.
Die Stadtmauer, die Burg, die den Lauf der Zeit unverändert überstanden haben. Die Festung und der Ortskern innerhalb der Festungsmauern zählen nicht nur zu den besterhaltenen mittelalterlichen Ensembles in ganz Italien sondern dank der beiden Schutzwälle um die Festung, von denen einer, der äußere, beinahe 800 m lang ist, auch zu den mächtigsten.
Dank der günstigen, glücklichen Lage, die Gradara Schutz in Meeresnähe bot, wurde der Ort schon zu Zeiten der Antike zu einem Knotenpunkt für Handel und Verkehr. Im Mittelalter war sie Schauplatz der Kämpfe zwischen den beiden Herrscherdynastien, den Malatesta und den Montefeltro, die – wenn es um die Eroberung von Ländereien und Festungen ging – immer in der ersten Linie standen. Die Malatesta gaben der Stadt ihr heutiges Aussehen, denn sie errichteten zwischen 1200 und 1300 die Festung und den doppelten Mauerwall über dem Hauptturm aus dem Jahr 1100. Ihre Vorherrschaft endete 1463, als Federico da Montefeltro an der Spitze päpstlicher Truppen die Burg eroberte.
Gradara hatte danach noch etliche andere Herren, von den Borgia über die Della Rovere und die Medici, und blieb eine der Stätten in den unruhigen päpstlichen Ländereien, an denen wiederholt Kämpfe ausgetragen wurden.
Heute präsentiert sich Gradara dem ganzjährigen Tourismus mit zahlreichen verschiedenen Unterbringungsmöglichkeiten und typischen Gaststätten, wo echt romagnolische oder märkische Spezialitäten geboten werden.
Marecchia Tal
VERUCCHIO
Faszinierend ist Verucchio schon allein aufgrund seiner adlernest-ähnlichen Lage auf den ersten Felsenklippen des Marecchia-Tals in geringer Entfernung vom Meer, das von der Anhöhe in seiner ganzen Schönheit bewundert werden kann. Aber auch wegen seiner herrlichen architektonischen Glanzstücke, die von der Ebene aus sichtbar sind und den Blick anziehen.
Dem Wunsch, diesen Ort zu besuchen, kann man unmöglich widerstehen.
Und dann entdeckt man, dass Verucchio eines der Zentren der malatestianischen Macht ist und dass in der noch heute sehr eindrucksvollen Burg, die von den Malatesta erbaut wurde, ihre glorreiche Geschichte, die durch wechselvolle einträgliche Eroberungen und Heiraten gefördert wurde, ihren Anfang nahm. Hier lebte jener "Mastin Vecchio", der "Hundertjährige", der als einer der Stammväter der Familie angesehen wird und bereits bei Dante in seiner "Göttlichen Komödie" Erwähnung fand. Deshalb wird Verucchio auch traditionell als die "Wiege der Malatesta" bezeichnet, als Zeugnis für die privilegierte Beziehung der Signoria zu dieser Burg, die von 1100 an mehr als 300 Jahre im Besitz der Familie war. Doch wie bereits in der Einleitung erwähnt, erhebt auch Pennabilli Anspruch auf diesen Titel, da es der Ausgangspunkt des Aufstiegs der Malatesta war.
Wahrscheinlich stellte Verucchio für diese immer mächtiger und reicher werdende Familie eine Etappe auf ihrem Annährungsweg in Richtung Rimini dar. Auch wenn dieses Herrscherhaus hier nicht seinen Ursprung hatte, so war es doch mit Sicherheit der Ort, an dem seine Macht sich endgültig zu entfalten begann.
So hat die Herrschaft der Malatesta die Konsolidierung der Verteidigungsstrukturen und die Entwicklung der Wohnhäuser ermöglicht. Das Dorf hat sich ständig vergrößert und wurde bereichert durch sakrale und zivile Bauten. Auf einem Spaziergang durch die Altstadt erkennt man noch heute die mittelalterlich geprägte Anlage des Ortes und den Beitrag der Malatesta zu seinem Wachstum.
Aber auch in den darauffolgenden Jahrhunderten hat er sich weiter entfaltet und Wohlstand erfahren und sich so zu dem attraktiven Kultur- und Tourismuszentrum entwickelt, der er heute ist. Doch lange vor den Malatesta, in der Eisenzeit, erlebte Verucchio bereits eine Blütezeit als Zentrum einer Hochkultur. Zwischen dem 9. und 7. Jh. v. Chr. lebte hier ein hoch entwickeltes, wahrscheinlich vor-etruskisches Volk, die sog. Villanovianer, die der Villanovakultur (hier eigentlich: der verucchiese-villanovianischen Kultur) ihren Namen gab. Bei wiederholten archäologischen Ausgrabungen, auch noch in neuester Zeit, wurden zahlreiche Nekropolen (Totenstädte) und Siedlungen entdeckt und außergewöhnliche, sehr seltene Funde von unvergleichlichem Wert zutage gefördert: kostbarer Gold- und Bernsteinschmuck, Einrichtungsgegenstände, Waffen und Instrumente des täglichen Lebens, die heute alle im Archäologischen Stadtmuseum im Alten Kloster der Augustinermönche untergebracht sind, das durch diese unvergleichlichen Schätze zu einem Museum von internationalen Rang geworden ist, das einen Besuch mehr als wert ist.
Das moderne Verucchio bietet einen bestens ausgestatteten 18-Loch- Golfplatz, den Rimini Golf Club, mit einem Clubhaus und einem Übungsfeld auf einem herrlichen Anwesen, das ehemals im Besitz von Karoline Amalie Elisabeth von Braunschweig-Lüneburg war, der Frau des englischen Königs George IV., die sich hier lange aufhielt und dem Anwesen den Namen gab.
Zu besichtigen:
Borgo
Am Ende des XIX. Jhs. wurde der Sitz der Gemeinde in den Palazzo der Familie Ripa verlegt, der mitten vor der Piazza Malatesta liegt. Im Rathaus werden wertvolle Gemälde aufbewahrt: im jüngst restaurierten Ratssaal werden zwei große Tafeln mit "Der Triumph der Galatea" und "Venus und Adonis" ausgestellt, die Ignazio Stern zugeschrieben werden; der bologneser Schule von Carlo Cignali (1628 – 1719) ordnet man zwei ovale Bilder mit weiblichen Figuren zu, "Die Malerei" und "Die Bildhauerei".
In der Gemeinde wird auch das mehrfarbige Alabaster-Antependium von Nicola Flamini aus Verucchio ausgestellt, ein Spätwerk (1746 datiert). All diese Kustwerke stehen immer noch an der Piazza Malatesta , zusammen mit weiteren interessanten historischen Palazzi, wie dem Palazzo Giungi-Morolli und dem bereits klassizistischen Palazzo Bedetti. Nicht weit davon, in der Via dei Martiri kann man den Palazzo Pecci bewundern, den ein gewichtiger Säulengang an der Straße charakterisiert; auch dieser Bau ist klassizistisch inspiriert.
In Verucchio gab es noch eine weitere Burg, sie trug den Namen "di Passerello". Auf den Überresten der Burg "di Passerello" ist im XVII. Jh. das Nonnenkloster S. Chiara errichtet worden.
Neben der Burg ist mit Originalmaterial das 1964 teilweise abgerissene antike Eingangstor rekonstruiert worden. Bei ihm beginnt der Weg durch den mittelalterlichen Ort, längs der befestigten Mauer von S. Giorgio.
Mauer des Burggrabens: ab der Kirche S. Agostino kann man den Mauergürtel entlanglaufen. Er ist so restauriert worden, dass man eine genaue Vorstellung von den in malatestianischer Zeit errichteten Verteidigungsbauten bekommt.
Malatesta Burg
Sie wird wegen ihrer Position auf dem Gipfel des Felsausläufers überm Ort auch "Felsenburg" (Rocca del Sasso) genannt und dominiert das gesamte umliegende Gebiet.
Sie befand sich seit dem Ende des 12. Jhs. im Eigentum der Malatesta; hier wurde jener Mastin Vecchio geboren, der als einer der Stammväter der Familie gilt, nach Rimini umsiedelte und dort die Macht über die Stadt festigte. Innen sind zu besichtigen: der große Saal, die verschiedenen Räume, in denen üblicherweise Ausstellungen und Installationen Platz finden, der Hauptturm mit seiner Panoramaterrasse, die Verließe.
Archäologisch-villanovianisches Stadtmuseum
Das Museum befindet sich im mittelalterlichen Augustinerkloster, dessen Gründung auf das 14. Jh. zurückgeht und an das sich die Kirche S. Agostino anschließt. Aufgrund der Seltenheit, der herausragenden Schönheit und der Menge seiner Ausstellungsstücke, die bei den Ausgrabungen in den vor Ort gefundenen Nekropolen aus der frühen Eisenzeit entdeckt wurden, hat das Museum internationales Niveau.
Die Funde aus den Grabstätten stammen alle aus dem 10. bis 6. Jh. v. Chr. und bestehen u.a. aus raffinierten Bestattungsurnen und Grabbeigaben wie kostbarem Gold- und Bernsteinschmuck sowie anderen sowohl vom Stil als auch vom Erhaltungszustand her einzigartigen Objekten und Einrichtungsgegenständen. Es handelt sich um Waffen, Helme, Spangen, Grabbeigaben aus Keramik, Gebrauchsgegenständen aus Holz, Pflanzenfasern, Kleidungsstücken aus gefärbter Wolle und Baumwolle sowie Essen als Opfergabe.
Franziskanisches Kloster und Kirche Santa Croce
(13. Jh.) Das Kloster befindet sich in Villa Verucchio. In seiner Kirche gibt es ein bemerkenswertes Fresko der Kreuzigungsszene, ein Meisterwerk der Rimineser Schule des 14. Jh. , zu deren Künstler auch der sog. "Meister von Verucchio" zählt. Draußen ein wirklich sehenswertes Baum-Monument: die älteste Zypresse Europas, die zirka 23 Meter hoch ist und der Legende nach vom Hl. Franz gepflanzt wurde, als er sich in dieser Gegend aufhielt.
Kollegiatskirche
Die innere Anlage nimmt Motive des Barocks und der Renaissance auf, ursprünglich ist alles azur-blau und weiß gewesen, die Dekoration war vergoldet; sie erschien deshalb sehr viel neoklassischer, besser noch, von "imperialem Stil", als dies heute der Fall ist.
In der Kollegiatskirche befinden sich mehrere Altarbilder und Ausrüstungsgegenstände aus den Kirchen Verucchios; beachtlich ist das Gemälde des Hauptaltars mit San Martino, der seinen Mantel einem Armen gibt von Giovan Francesco Nagli, genannt Il Centino (etwa 1650).
Aber die wirklichen Meisterwerke dieser Kirche sind zwei auf geformte Tafeln gemalte Kruzifixe: das erste hängt im Presbyterium und ist von einem unbekannten rimineser Künstler aus der ersten Hälfte des 14. Jhs. (er wird "Maestro di Verucchio" genannt); das zweite ist eine venezianische Arbeit von Catarino (was die Holzarbeit angeht) und Nicolò di Pietro (was die Malerei betrifft); die Unterschrift von Catarino und Nicolò mit dem Datum 1404 ist unten am Kreuz ersichtlich.
SANT'AGATA FELTRIA
Gründungslegenden und fabelumwobenes Aussehen mit seiner Burg, die der klassischen Vorstellung einer Burg aus einem Märchen entspricht, machen diese Gemeinde zwischen dem Savio- und dem Marecchia-Tal zu einem der charakteristischsten Zentren des Montefeltro-Gebiets, in dem kulturell, spirituell und gastronomisch viel geboten ist und schöne Ausflüge in die Natur unternommen werden können. Die Ursprünge von Sant'Agata Feltria reichen bis in die vorrömische Zeit zurück, als sich hier Bauern-, Hirten- und Jägervölker in den Wäldern niederließen, die vielleicht zu den "Solonati" aus dem Zentrum Italiens gehörten. Im Jahre 600 n. Chr. brach vom Monte Ercole, einem der zauberhaftes Naturgebiete des Marecchia-Tals, ein großer Felsbrocken ab, auf dem dann eine Kirche zu Ehren der Hl. Agatha errichtet wurde, um die herum sich der Ort entwickelte. Ab Ende des 9. Jh. war er im Besitz verschiedener Feudalherren, u.a. der Malatesta, Montefeltro und zuletzt der Fregoso, nach denen auch die im 10. Jh. entstandene Burg benannt ist, die im Jahre 1474 von dem großen MiIitärarchitekten Francesco di Giorgio Martini restauriert und umgebaut wurde. Unter der Herrschaft der Fregoso entstand eine schöne Altstadt mit neuen Gebäuden wie dem Palazzone aus dem 17. Jh., in dem das ganz aus Holz gebaute Theater Angelo Mariani, eines der ältesten Theater Italiens untergebracht ist. Hier wurde auch einer der berühmtesten Komponisten, Angelo Berardi, geboren, der in seinen Schriften seine Ursprünge und die lokalen Meister erwähnt. Das Urteil der Wissenschaftler ist einmütig. Seine Bedeutung für die Musikgeschichte geht auf seine Studien über den Kontrapunkt zurück und auf seinen kritischen Beitrag seiner musikalischen Kunst und seiner Kompositionen. Er wurde um 1630 geboren, als der Ort gerade seine Blütezeit erlebte und bereits auf eine exzellente Musiktradition zurückblicken konnte, die auch dank der Sensibilität und des Mäzenatentums der Fregoso mehrere Komponisten und Kapellmeister hervorgebracht hatte. Sein Ruhm hat sich über die Jahrhunderte erhalten, da er dank seines umfassenden Werks aus 13 Sammlungen von Musikkompositionen und sechs musiktheoretischen Traktaten als einer der bedeutendsten italienischen Musiktheoretiker des 17. Jh. gilt. Aber Sant'Agata ist aufgrund der Konzentration von mystischen Stätten wie Heiligtümern und Klöstern auch ein von Spiritualität geprägter Ort. Verschiedene Dörfer, die zu Sant'Agata dazugehören, haben bedeutenden historischen Wert und sind überaus reizvoll: z.B. Petrella Guidi, ein malerisches, faszinierendes mittelalterliches Dorf, das den Besucher schon von Weitem bezaubert. Absolutes Top-Event ist der alljährliche Trüffelmarkt ("Fiera del tartufo bianco pregiato") an den Sonntagen im Oktober, ein Fest von nationalem Rang, bei dem die berühmtem weißen Trüffel im Mittelpunkt stehen.
Zu besichtigen:
Kollegiatskirche
Diese Kirche wurde im 10. Jh. erbaut und 1520 von den Fregoso erweitert und besitzt eine Krypta aus dem 7. Jh.
Die Seitenkapellen sind bereichert durch kostbare vergoldete Altarbilder mit Intarsienarbeiten aus dem 17. und 18. Jh. und vielen wertvollen Werken, u.a. ein dramatisches Holz-Kruzifix der deutschen Schule aus dem 15. Jh. und ein Altarbild mit der Madonna mit Kind und dem Hl. Antonius von Padua von Giovan Francesco Nagli, dem berühmten Centino (1650).
Kloster und Kirche San Girolamo
Der Stein, der diese Kirche strukturiert, erzeugt eine chromatische Harmonie warmer Farbtöne. Eine schöner Kreuzgang vervollständigt das Bild. Die Kirche, die früher der Beata Vergine delle Grazie geweiht war, wurde dann in den ersten Jahrzehnten des 17. Jh. San Girolamo (Hieronymus) geweiht, als die Fregoso bei der Schule von Pietro Berrettini von Cortona das große, wunderschöne Altarbild des Heiligen in Auftrag gaben, auf dem die Madonna mit Kind und die Heiligen Hieronymus, Christina, Franziskus und Antonius von Padua (1640) abgebildet sind. Der Gebäudekomplex ist heute das Museum der ländlichen Künste von San Girolamo und besteht aus zwei Abteilungen.
Sakrale Kunst, in der die Kirchengeräte und Paramente der Kirche und des Klosters ausgestellt sind, und ländliche Kunst, das mehr soziale und erzieherische Zwecke verfolgt.
Neben der Ausstellung von alten handwerklich hergestellten Gegenständen der lokalen bäuerlichen Kultur werden hier Workshops zum Erlernen der alten Berufe angeboten.
Museum: Das Museum besteht aus zwei Abteilungen.
Sakrale Kunst, in der die Kirchengeräte und Paramente der Kirche und des Klosters ausgestellt sind, und
ländliche Kunst, das mehr soziale und erzieherische Zwecke verfolgt.
Neben der Ausstellung von alten handwerklich hergestellten Gegenständen der lokalen bäuerlichen Kultur werden hier Workshops zum Erlernen der alten Berufe angeboten.
Theater Mariani
Dieses Theater ist heute ein Museum und trägt den Namen des Dirigenten der Stadtkapelle von Sant'Agata, der ein Freund von Verdi war. Es ist eines der ältesten Theater Italiens, völlig aus Holz hergestellt und verfügt über drei Ränge mit Logen mit Dekorationen und Bildern von berühmten Persönlichkeiten. Sein enger elliptischer Zuschauerraum und seine kleine Bühne sorgen dafür, dass man sich darin wie in der Intimität eines kleines Hoftheaters fühlt. Es besticht durch die einfachen harmonischen Linien der Bögen über dem Eingang und des Baldachins, der sich über der Vorderseite der Fassade erhebt, die als Stadtturm fungiert.
Fregoso-Burg
Die heute zum Museum umfunktionierte Burg wurde um das Jahr 1000 erbaut, hat jedoch im 15. Jh. radikale Umbauten auf Veranlassung von Federico da Montefeltro erfahren, der die Arbeiten seinem Lieblingsarchitekten Francesco di Giorgio Martini übertrug.
Die architektonischen Eingriffe verwandelten die Festung von einem Verteidigungsbollwerk in eine fürstliche Burg als Residenz für die Tochter Federicos, Gentile Feltria, die mit dem Adligen Agostino Giovanni Fregoso vermählt wurde. Nach ihrem Einzug im Jahre1506 wurde die Burg erweitert und verschönert mit neuen Strukturen und Kunstwerken, wie den schönen Kassettendecken im ersten Stock, den monumentalen Renaissance-Kaminen und der sechseckigen Kapelle mit Fresken aus dem 16. Jh.
Wegen Restaurierungsarbeiten vorübergehend geschlossen (offen von 2013)
Klarissenkloster
Dieses Nonnenkloster geht auf das 16. Jh. zurück und verfügt über eine interessante Sammlung von Pergamenten aus dem 12.-14. Jh. Es scheint bestätigt zu sein, dass die Gründerin des Klosters die Schwester der hl. Klara (der Ordensgründerin) war, und dies unmittelbar nach der Gründung des Klosters von San Domenico geschah, wo Klara sich niedergelassen hatte.
Die zugehörige Kirche ist mehrmals umgestaltet worden. Das Kloster verfügt über ein Gästehaus für Übernachtungen mit Küchenbenutzung.
SAN LEO
San Leo, die wunderbare Kunststadt, die schon bei Dante Alighieri in seiner Göttlichen Komödie Erwähnung fand, ist das Zentrum der historischen Region Montefeltro und gleichzeitig die Stadt, die ihr ihren Namen gab.
Bekannt für seine historischen und geopolitischen Wechselfälle, beliebter Drehort für Filme und Reportagen, Tourismusattraktion ersten Ranges: All das macht San Leo zu einer der kostbarsten Perlen der Provinz Rimini. Die außergewöhnliche Lage des Ortes auf einem eindrucksvollen, hoch aufragenden Felsen mit senkrecht abfallenden Seiten hat seit der Frühgeschichte sein militärisches und religiöses Schicksal vorgeschrieben, das von den Bauwerken von höchster architektonischer und künstlerischer Bedeutung unterstrichen wird.
Es war der Ort, der einst Monte Feltro hieß, nach dem Berg Mons Feretrus. Dieser Name ging wiederum auf die bedeutende römische Ansiedlung um den Tempel zu Ehren von Jupiter Feretrius zurück. Und die Römer errichten bereits im 3. Jh. v. Chr. auf dem höchsten Punkt eine Befestigungsanlage.
Die vorchristliche Periode (2. Jh. n. Chr.) ist gekennzeichnet von der Christianisierung des Ortes nach Ankunft von Leo und Marino, zwei dalmatischen Steinmetzen, die die christlichen Gemeinden von San Leo und San Marino gründeten und die Ausbreitung des Christentums in der gesamten Region förderten, die schließlich in der Entstehung der Diözese Montefeltro endete. Der Hl. Leo wird als der erste Bischof des Bistums angesehen und auf ihn geht auch der Bau des ursprünglichen Heiligtums zurück, auf dem dann zur Karolingerzeit die "Pieve" (Volkskirche) entstand, die in der vorromanischen Epoche noch einmal modernisiert wurde. Nach dem 7. Jh. wurde daneben die Kathedrale errichtet, die dem Kult des Hl. Leo geweiht war. Die Kathedrale wurde 1173 umgestaltet und nahm romanisch-lombardische Züge an. Außerdem wurde sie mit dem gewaltigen Glockenturm byzantinischen Ursprungs verbunden.
Im 12. Jh. stellte die Civitas Sanctis Leonis eine echte städtische Siedlung dar, die aus dem Bischofspalast und der Residenz der Kanoniker im Herzen der heiligen Stadt bestand sowie aus anderen Gebäuden, errichtet auf Wunsch der Herren von Montefeltro, die vom nahen Carpegna Mitte des 12. Jh. hierher übersiedelt waren und den Namen der alten Stadtfestung von Montefeltro-San Leo übernommen hatten.
San Leo war sogar zwei Jahre lang die Hauptstadt Italiens und zwar ab 962 unter der Herrschaft von Berengario II. Auch heute noch gibt die malerische Altstadt, die in ihrer ursprünglichen Schönheit und Strenge unverändert geblieben ist, sofort den Blick frei auf die herrlichen romanischen Bauten: Die Pieve, die Kathedrale und der Glockenturm und daneben zahlreiche Palazzi aus der Zeit des italienischen Rinascimento, wie der Palazzo Mediceo, in dem heute das elegante Museum der Sakralen Kunst untergebracht ist, die Residenz der Grafen Severini-Nardini und der Palazzo Della Rovere, heute das Rathaus. Zentrum von San Leo ist der nach Dante benannte Platz, der hier wie Franz von Assisi beherbergt worden war. Der Hl. Franz erhielt hier den Berg La Verna von Graf Orlando von Chiusi als Geschenk.
Auf dem höchsten Punkt des Felsens thront die Festung von San Leo, die auf den genialen Militärarchitekten Francesco di Giorgio Martini zurückgeht und in der ab 1791 bis zu seinem Tode im Jahre 1795, Giuseppe Balsamo, bekannt als Graf Cagliostro, im Kerker eingesperrt war.
Zu besichtigen:
Kathedrale des Heilig Leo
(9.-12. Jh.) Fest verankert mit dem Felsen, auf dem sie errichtet ist, ragt sie an einem Ort auf, der früher einer Gottheit der Vorgeschichte geweiht war. Sie stellt das schönste erhaltene Beispiel mittelalterlicher Architektur im ganzen Montefeltro-Gebiet dar und ist eines der wichtigsten Zeugnisses der romanischen Architektur in ganz Mittelitalien.
Erbaut 1173, schließt sie die Reste des hochmittelalterlichen Doms aus dem 7. Jh. mit ein. Damals, als das antike Montefeltro, das als 'civitas' errichtet worden war, in San Leo umbenannt und zum Sitz der neuen Diözese wurde. Sie ist nach Osten ausgerichtet und hat einen seitlichen Eingang, der überragt wird mit in Stein gehauenen.
Festung und Museum
Die Festung von Francesco di Giorgio Martini So genannt zu Ehren des aus Siena stammenden Lieblingsarchitekten von Federico da Montefeltro, der 1479 auf dessen Wunsch die Struktur des mittelalterlichen Burgfrieds ganz neu entwarf. Heute ist die Burg ein Museum und ein wichtiges Zeugnis der damaligen Militärarchitektur. Ab der 2. Hälfte des 14. Jh. wurde sie von den Malatesta eingenommen, die sich mit der Dynastie der Montefeltro abwechselten. 1502 wurde die Festung von Cesare Borgia, "il Valentino" genannt, erobert, aber bereits nach 1 Jahr kehrte sie in die Hände der Montefeltro zurück und ging 1527 in den Besitz des Adelsgeschlechts der Della Rovere über. Nachdem sie 1631 an den Kirchenstaat überging, wurde sie in ein Gefängnis verwandelt, in dem zahlreiche Patrioten der Risorgimento-Bewegung eingekerkert waren. Der berühmteste Gefangene war Graf Cagliostro.
Museum der sakralen Kunst
16. Jh. Dieses Museum befindet sich im Palazzo Mediceo. Auf der Fassade ist das Wappen mit Lilie der Stadt Florenz und das Wappen von Papst Julius II. della Rovere erkennbar. Hier werden Exponate der sakralen Kunst vom 8.- 18. Jh. ausgestellt, u.a. die Madonna della Mela (Apfelmadonna) von Catarino di Marco aus Venedig (14. Jh.) und die Madonna mit Kind von Frosino (1487-1493).
Präromanische Pfarrkirche
Präromanische Pieve (Volkskirche), die der "Vergine Assunta" geweiht ist, 11. Jh. Die Pieve ist das älteste religiöse Gebäude des gesamten Montefeltro-Gebiets und stellt das früheste Zeugnis der Christianisierung in dieser Gegend dar. Der Begriff "Pieve" oder Volkskirche bezieht sich auf die Gemeinschaft auf diesem Felsmassiv, die der Hl. Leo zwischen dem 3. und 4. Jh. n. Chr. evangelisierte. Traditionsgemäß war es der Heilige selbst, der die erste Kirche erbauen ließ.
Die hoch über dem steil abfallenden Felsen aufragende Fassade ist gen Osten gerichtet und in die Kirche gelangt man durch zwei Portale in den seitlichen Mauern, die beide von einer Blendloggia überragt werden, in der sich dunkle und helle Steine ganz im Stile der byzantinisch-ravennatischen Kunst abwechseln. Die Säulen stammen ebenso wie die Kapitelle aus der Römerzeit oder der Spätantike und wurden einfach wiederverwendet. Wunderschön das schneeweiße Ziborium (eine Art Baldachin) über dem Altar mit reich verzierten Kapitellen aus dem Jahre 881-882.
Glockenturm
(12. Jh.) Dieser massive, eindrucksvolle Turm ist aufgrund seiner unwegsamen Position am weitesten ab vom Schuss und wurde daher im Laufe der Jahrhunderte häufig vom Bischof und den Kanonikern als Zufluchtsort gewählt.
TORRIANA
Früher hieß Torriana "Scorticata" und wurde unter diesem Name bereits in den Urkunden ab 1141 erwähnt. Wenn man diesen Namen auf Italienisch hört, kann man sich gleich die geologische Beschaffenheit dieses Orts vorstellen, an dem schon immer eine Burg emporragte ("scorticato"= abgeschürft, abgerieben).
Das gleiche gilt für den Nachbarort Montebello (was allerdings nicht "schöner Berg" heißt, wie man vielleicht vermuten könnte, sondern Kriegsberg vom lat. bellum=Krieg).
Die beiden Orte liegen auf zwei der typischen Felsklippen des Marecchia-Tals, die vor Millionen von Jahren vom Tyrrhenischen Meer hierher gelangt und dem Flusslauf entlang hängen geblieben sind. Heute faszinieren sie uns durch ihre wilde Schönheit.
Auch deshalb, weil im Mittelalter die erhöhte Position mit Vorliebe für das Errichten der uneinnehmbaren Burgen von Scorticata und Montebello genutzt wurde und in den darauf folgenden Jahrhunderten malerische Dörfchen, Festungen und Kastelle entstanden sind.
Sie stammen aus der Blütezeit der Signoria der Malatesta und waren deshalb auch wiederholt in Schlachten und Kämpfe mit den Herren von Montefeltro verwickelt, bei denen es natürlich darum ging, sich den Besitz solch strategisch wichtiger Punkte für die Überwachung und Verteidigung des Herrschaftsgebiets zu sichern.
In der Folge hatten diese beiden Ortschaften unterschiedliche Schicksale: Torriana, das ist der neue Name von "Scorticata" seit 1938, hat einen baulichen und institutionellen Wandel durchgemacht und ist Hauptort der Gemeinde geworden.
Montebello blieb praktisch intakt und fasziniert uns noch heute mit seiner Geschichte und seinen mysteriösen Legenden.
Die beiden Orte sind umgeben von einer interessanten und vielfältigen Naturlandschaft, die man zum Schutz in ein Wildschutzgebiet ("Oasi faunistica di Torriana e Montebello") verwandelt hat, in dem ein Umweltstudien- und -forschungszentrum mit dem Namen "Osservatorio Naturalistico Valmarecchia" eingerichtet wurde.
Die malatestianische Festung von Torriana aus dem 14. Jh., die anschließend an die Familia Borgia und an die Medici überging, hat im 20. Jh. viele Restaurierungen über sich ergehen lassen müssen. Doch erhalten bleibt die Geschichte, dass in seinen Kellergewölben Gianciotto Malatesta umgebracht worden sein soll, der zuvor traurige Berühmtheit wegen seines Mords an einem berühmten Liebespaar erlangt hatte: seiner Frau, der schönen Francesca da Rimini, und seinem Bruder Paolo.
Das malerische Montebello, dessen Festungsdorf und tausendjährige Burg bestens erhalten sind, übt auch wegen seines kleinen Schlossgespenstes Azzurrina einen besonderen Reiz auf den Besucher aus. In das bewohnte mittelalterliche Dorf gelangt man über einen einzigen Zugang mit befestigtem Tor.
Sobald man dieses Tor durchschritten hat, wird man von der angenehmen Atmosphäre dieses Ortes eingehüllt.
Zu Besichtigen:
Burg und Turm von Torriana
(15. Jh.) Besichtigung nur von außen.
An der Burg aus der Zeit der Malatasta wurden in der zweiten Hälfte des 20. Jh. umfangreiche Erneuerungsarbeiten vorgenommen. Übrig blieben das Tor, zwei Rundtürme, die Zisterne, Teile der Mauer und der Burgfried.
Im alten Dorf von Scorticata wird die Burg nur noch von dem Kirchlein "dei Santi Filippo e Giacomo" überragt, das sich auf dem höchsten Punkt des Berges befindet, von dem aus man einen außergewöhnlich schönen Ausblick auf das Marecchia-Tal genießt. Wegen der Position der Burg auf dem Gipfel konnte man von hier das gesamte Gebiet ringsherum kontrollieren und vieles von Weitem sichten und dann sofort die Meldung an die anderen Wachtposten und das gegenüberliegende Verucchio weitergeben, mit dem zusammen sie als Absperrung gegen Feinde fungierte.
Turm von Torriana, 13. Jh. Erst kürzlich restauriert. Er dominiert ein Gebiet mit wunderschönen Ausblicken.
Burg der Guidi di Bagno
Zweifellos eines der interessantesten Bauwerke der gesamten malatestianischen Signoria. Der Burgfried und Festungsteile stammen aus dem Jahr 1000, die herrschaftliche Residenz aus der zweiten Hälfte des XV. Jhs., als an Stelle der Malatesta die Grafen Guidi di Bagno einzogen, die immer noch die legitimen Eigentümer sind.
Eine Besichtigung der Burg beschert auch wegen der Schätze und Geheimnisse, die hier gehütet werden, viele Überraschungen.
Es gibt kostbare Möbel aus dem XIV. bis XVIII. Jh. Schön ist auch die Sammlung von Tresoren und Truhen, unter denen eine bemalte, die aus den Kreuzzügen stammen soll, hervorsticht.
Mysteriöse Stollen, dunkle Gänge, sehr tiefe Brunnen und seltsame Begebenheiten haben der Legende von einem Geist Nahrung gegeben; die etwa 5jährigen Tochter des Feudalherren verschwand 1375 in den Verließen. Manch einer meint, der Geist mit Namen
Azzurina wandle auch heut noch innerhalb der Mauern.
Natur-Observatorium Valmarecchia Oase Montebello
Das Observatorium ist einem wertvollen Raum untergebracht worden, den die Europäische Union als einen
unter Umweltgesichtspunkten sensiblen Ort anerkannte.
Es ist in zwei Sektionen gegliedert, jede hat einen spezifischen Aspekt des Talgebietes des Flusses Marecchia zum Gegenstand: die erste, im Erdgeschoss, konzentriert sich auf die naturalistischen Aspekte, insbesondere die Flora und Fauna; die zweite, im ersten Stock, widmet sich den geologisch-morphologischen Aspekten des Talgebietes und der Beziehung zwischen dem Menschen und dem Territorium, in dem er lebt (menschliche Ansiedlungen, Ausnutzung des Umweltpotentials, Bergbau, Wasservorräte...)
SANTARCANGELO
Santarcangelo ist gestern wie heute eines der zauberhaftesten Städtchen der Romagna, bekannt für seine Schönheit und als Geburtsort einer großen Anzahl von Intellektuellen und Künstlern, darunter Dichter und Drehbuchautoren von Weltruhm. Kein anderer Ort der Provinz hat mehr Charme.
Sogar ein Papst ist hier geboren: Papst Clemens XIV., mit bürgerlichem Namen Lorenzo Ganganelli, wie aus den Inschriften auf einigen zu seinen Ehren erbauten Monumenten hervorgeht. Hier sind Kunst, Kultur, Geschichte und Traditionen zu Hause. Das spürt man auf seinen Plätzen, in den malerischen Winkeln und bei den vielen Veranstaltungen im Jahreszeitenlauf, die inzwischen zu Touristenattraktionen geworden sind.
Die ganze wunderschön restaurierte Altstadt, in der man spürt, dass hier besondere Aufmerksamkeit auf den Erhalt der Zeichen der Vergangenheit gelegt wird, ist - auch dank der vielen Restaurants und Osterien - von Leben erfüllt. Obwohl die Stadt über 20.000 Einwohner hat, vermittelt sie die gemütliche Atmosphäre eines Dorfes, wo noch das Zusammentreffen mit anderen Menschen und die Gastlichkeit im Mittelpunkt stehen und überall seine starke kulturelle Identität zu spüren ist.
Andererseits kann es sich auch zur Weltstadt wandeln, die in der Lage ist, die Trends der Zeit aufzugreifen und die Herausforderungen der Zukunft anzupacken.
Immer wieder neu beweist dies sein berühmtes Theaterfestival Festival Internazionale del Teatro in Piazza, das bereits 1971 die experimentelle kulturelle Kreativität jener Jahre hier her brachte, und seither jedes Jahr im Einklang mit den internationalen sozialen und kulturellen Entwicklungen neu interpretiert.
Dasselbe gilt für die berühmten uralten Dorffeste und Messen von Santarcangelo, bei denen die Stadt es verstanden hat, der Tradition und Folklore einen neuen Anstrich zu verpassen und sie langsam zu modernen Treffpunkten für Liebhaber von Naturprodukten, Weinen und kulinarischen Spezialitäten zu machen, an denen es in der Region nicht mangelt. Bekannt sind vor allem seine Weine, weshalb es der Vereinigung der "Città del Vino" (Weinstädte) Italiens
angehört.
Die ersten Ansiedlungen in der Römerzeit erfolgten kurz nach der Gründung von Ariminum (dem heutigen Rimini) um das Jahr 268 v. Chr., als auf dem Land ringsherum die Zenturiation stattfand und in der tonreichen Gegend viele Ziegeleien entstanden.
Die römische Konsularstraße "Via Emilia", die noch heute durch Santarcangelo führt, hat hier schon immer den Handel gefördert und den Impuls dazu gegeben, dass es sich zu dem lebhaften Warenumschlagsplatz und Treffpunkt entwickelte, der es bis heute geblieben ist.
Noch heute zieht es Kunden, Besucher und Touristen gleichermaßen an.
Im Mittelalter hatte Santarcangelo di Romagna sich die Bevölkerung zum Schutz auf den Jupiterhügel (Colle Giove) zurückgezogen, wo noch heute die typische Festungsstruktur des mittelalterlichen Städtchens erkennbar ist.
Eine harmonische und elegante historische Altstadt, dominiert von der Burg der Malatesta, die hier ab dem 13. Jh. regierten. Die Festung existierte aber bereits vor der Übernahme durch die Malatesta-Familie.
Die "Herren von Rimini" erweiterten und verschönerten sie dann, so dass sie in ihrer heutigen Form das Werk ihrer Umbauten ist. Zwischen dem 17. und 19. Jh. dehnte sich das Dorf unter Beibehaltung der schönen städtebaulichen Harmonie
immer mehr aus.
Neben den Häusern des einfachen Volkes entstanden Gebäude von Adligen, die sich einfügten und ein Stadtbild entstehen ließen, das die Stadt noch heute schön, attraktiv und interessant macht und ihr eine optimale Lebensqualität verleiht.
Im Jahre 1828 bekam Santarcangelo den Stadttitel verliehen und 1984 den Titel der Kunststadt (Città d'Arte): Und das ist sie nicht nur dem Namen nach sondern tatsächlich. Und außerdem mehr denn je ein Ort der gehobenen Gastlichkeit.
Zu besichgen:
Borgo
Der Altsstadtkern dieses Städtchens erhebt sich auf einem sanften Hügel namens "Colle Giove" (Jupiterhügel), dessen typische mittelalterliche Festungsstruktur noch heute gut erkennbar ist. Das Mittelalter hinterlässt einen unauslöschlichen Eindruck in den Gässchen im oberen Teil der Altstadt, über denen sich die solide Burg als strategisch wichtiges Bollwerk gegenüber der umgebenden Ebene abhebt.
Bereits im 12. Jh. war der Ort zum Schutz mit Befestigungen umgeben. Und die Malatesta, die in diesem Landstrich bereits im 13. Jh. regierten und das Sagen hatten, ließen die Burg noch weiter ausbauen und verschönern. Die Rolle des Orts als ein Machtzentrum von höchster Bedeutung, die es zwischen dem Mittelalter und dem Rinascimento erwoben hat, wird in der Folge weiter konsolidiert. Zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert dehnte sich das ursprüngliche Dorf - allerdings unter Beibehaltung einer schönen städtebaulichen Harmonie - immer mehr aus.Erwähnenswert:
Der Torre del Campanone (Glocken- und Uhrturm, 19. Jh.) Auch wenn es sich bei diesem Turm nicht um das ältere Original handelt, der sich beim Tor des ersten Mauergürtels erhob (Porta del Campanone Vecchio, 11.-12. Jh.), bleibt er trotzdem eines der beliebtesten und unverwechselbarsten Wahrzeichen der Stadt.
Die "Piazza delle Monache" (der Nonnenplatz) ist einer der anmutigsten mittelalterlichen Plätze überhaupt, der von ehrwürdigen, geschichtsträchtigen Gebäuden begrenzt wird und in dessen Mitte ein besonders interessanter Brunnen aus jener Zeit steht. Außerdem befindet sich am Rande der Zugang zu einer der schönsten Grotten von ganz Santarcangelo.
Das Stadttor "Porta Cervese" aus dem 14. Jh. , das auch "Salztor" genannt wird, weil es auf die Straße hinausgeht, die Santarcangelo mit dem für seine Salinen bekannten Cervia verbindet, ist der einzige noch erhaltene Zugang zur Stadt im zweiten Mauerring.
Das Tor wurde unter der Herrschaft der Malatesta errichtet und war ursprünglich mit einer Zugbrücke ausgestattet, wie an den Schlitzen für die Balken zum Hochziehen noch heute leicht erkennbar ist.
Das sog. "Sferisterio" unterhalb der Stadtmauer ist ein mittelalterlicher Ballspielplatz, der traditionell dem von dem Dichter De Amicis besungene Armholz-Ballspiel ("palla al bracciale") vorbehalten war.
Noch heute wird hier begeistert Trommelball gespielt, das die ältere Sportart abgelöst hat.
Ganganelli Bogen Großer Triumphbogen, der 1777 von der Bürgerschaft zur Ehren des in Santarcangelo gebürtigen Papstes Klemens XIV (1705 – 1774) errichtet wurde.
Tuffsteingrotten
Im Ostteil des Giove-Hügels, auf dem sich Santarcangelo erhebt, gibt es ungefähr 160 Grotten mysteriösen Ursprungs, die eine richtige Stadt auf drei Ebenen bilden.
Immer noch wird über die verschiedenen Nutzungen dieser künstlichen unterirdischen Räume im Sandstein und Ton diskutiert: eine Hypothese lautet, dass sie zum großen Teil als Keller und Depots dienen sollten, aber angesichts der ausgefeilten Struktur schließt für einige auch kulturelle Zwecke nicht aus. Eine Besichtigung der monumentalen öffentlichen Grotte sollte man nicht versäumen.
Die Besichtigungen finden nach telefonischer Verabredung, mit gestellten Führer, während der Öffnungszeiten von IAT-Büro (Touristeninformation und Aufnahme) statt.
Knopfmuseum
Die aus 8.500 Knöpfen bestehende Kollektion ist in drei Teile gegliedert.
Der erste Teil umfasst ca. 5.000 Knöpfe, anhand derer die politische, gesellschaftliche und kulturelle Geschichte Italiens des 20. Jahrhunderts mit Querverweisen zur Weltgeschichte nachvollzogen werden kann.
Zum zweiten Teil zählen ca. 1.300 Knöpfe aus über 50 verschiedenen Materialien, mit denen sie hergestellt wurden.
Der dritte Teil umfasst 110 Tafeln mit ca. 1.000 Knöpfen aus dem 18. und 19. Jahrhundert – echte Kunstwerke aus dem goldenen Zeitalter der Knöpfe dieser zwei Jahrhunderte, in denen der ausgesuchte und mit edlen Materialien gefertigte Knopf die Gesellschaftszugehörigkeit kennzeichnete.
Eintritt mit freiwilliger Spende.
Handwerkliche Druckerei Marchi
Seit dem XVII. Jh. werden in dieser Werkstatt Stoffe mit den stets gleichen Farben, Methoden und Holzklischees bedruckt; ein Erbe der Volks-Dekorationskunst der antiken Romagna. Dann wird den Stoffen mit einer "radbetriebenen Mangel" aus Holz und Steinen des XVII. Jhs. Glanz verliehen; es handelt sich um die nach Gewicht und Größe einzige noch existierende, weltweit.
Malatesta Burg
Diese Burg, die leider ihre Krönung durch Zinnen und Kragsteine vollständig verloren hat, ist von Inschriften traditioneller Art und in Latein geschmückt, wie dies der humanistischen Mode entsprach, die sich zu der Zeit gerade durchzusetzen vermochte.
Aus dem Hof mit seiner malerischen Kiesbepflasterung, unter der sich eine heute noch funktionierende mittelalterliche Zisterne befindet, gelangt man zum Wehrturm, der die Basis des großen Turms von Carlo Malatesta gewesen war, mit seinen antiken Wendeltreppen, die in den enormen Mauern verborgen waren: sie erlaubten eine Verbindung unabhängig von den Stockwerken (es sind noch vier davon erhalten).
In einem Saal dieses Turmes starb im Morgengrauen des 10. Oktober 1432 mit knapp einundzwanzig Jahren Galeotto Roberto Malatesta, genannt "il Beato (der Glückselige)", ein Enkel und Erbe von Carlo sowie der Bruder von Sigismondo und Malatesta Novello.
Einige phantasievolle Schriftsteller des 19. Jhs. haben die Geschehnisse, die zu Gianciottos "Verbrechen, der Ehre wegen" führten, das bedeutet, zur Ermordung von Paolo "il Bello (dem Schönen)" und von Francesca da Rimini, hier angesiedelt.
Die Landschaft, die man von der Turmterrasse genießt, auf der sich bis vor kurzem eine malerische aber fürs Mauerwerk schädliche kleine Zypresse befand, ist großartig: das Tal des Marecchia öffnet sich bis an die Hügel und San Marino einerseits und bis Cesena und ans Meer andererseits.
Nahe dem Fluss wird der aufmerksame Beobachter die Pfarrkirche erspähen, eine byzantinische Basilika mit nur einem Schiff, die im 6. Jh. neben einer römischen Ansiedlung errichtet wurde: es handelt sich um die älteste und am besten konservierte Pfarrkirche der gesamten Romagna.
Repubblica di San Marino
Von Rimini zur Republik San Marino sind es nur 30 Minuten im Auto. Ihr Territorium umfasst das obere Ausa-Tal, die linke Seite des oberen Marano-Tals und beinahe das gesamte Tal des Rio San Marino, der in den Marecchia-Fluss mündet.
2008 wurden die historische Altstadt der Città di San Marino und der Monte Titano in die Weltkulturerbe-Liste der UNESCO aufgenommen. San Marino ist die älteste Republik Europas und auch der Staat, der in Proportion zu seiner Einwohnerzahl die meisten Besucher zählt. Sie kommen, um die Altstadt mit ihren zahlreichen Geschäften, den alten Plätzen, Palazzi, Museen, Kirchen und mittelalterlichen Häusern ganz aus Stein zu besichtigen, die sich ihr früheres Aussehen bewahrt haben.
Auf der Kuppe des Monte Titano erheben sich die drei "Rocche" (oder auch "Festungstürme"), die über begehbare Mauern mit einem überwältigenden Panoramablick miteinander verbunden sind.
Fuer Informationen und Anfragen bitte kontaktieren sie uns zu den folgenden nummern:
+39 0541/607636 Bigucci Deborah